21. SONNTAG IM JAHRESKREIS

25. August 2013

Evangelium nach Lukas (13,22-30)

Gedanken zum Evangelium:

„Gibt es viele, die gerettet werden?“ Diese Frage an Jesus kommt aus dem Volk, sie lebte unter dem Volk. Ich bin mir nicht so sicher, ob das auch heute noch der Fall ist. Es ist eine andere Mentalität entstanden: Wir leben jetzt und was später sein wird, wissen wir nicht. Der Gedanke an später wird verdrängt. Gott wird verdrängt.

Andererseits hört man oft: „Wenn Gott so gut und so lieb ist, dann wird uns schon nichts passieren!“ Vielleicht ist das eine Reaktion auf frühere Zeiten, wo Gott fast ausschließlich als strenger Richter gesehen wurde, vor dem man Angst hatte. Jetzt aber wird der „liebe Gott“ verniedlicht, wie in Heurigenliedern: Er ist der liebe Opa, der ja nett und ungefährlich ist. Die heutigen Worte von Jesus sind eine Warnung gegen solche Einstellungen.

Es stimmt natürlich, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Das sagt auch der Prophet Jesaja: „Alle Völker werden nach Jerusalem, zu Gott hin pilgern, ihr Lebensziel in ihm erreichen, zum endgültigen Reich Gottes gehören.“ Das ist der Wunsch und die Einladung Gottes. Ob das aber tatsächlich geschieht, hängt von den Menschen selbst ab. Den Weg zu Gott findet man in diesem Leben nicht automatisch. Wir müssen Gott bewusst suchen, uns auf den Weg machen, uns bemühen und anstrengen. Für den Glauben an Gott müssen wir etwas tun, Zeit und Energie investieren. Schon Paulus hat gesagt: „ ... er habe unter Mühen den guten Kampf gekämpft (Kol). DieseN „Kampf für den Glauben an das Evangelium“ müssen wir bestehen, ein Leben lang.

Viele Menschen kämpfen nicht um den Glauben. Das verschieben sie auf „Später“. Aber, wenn wir ein Leben lang nichts für unseren Glauben getan haben, werden wir dann am Ende noch fähig sein zu glauben? „Viele werden sich erst am Ende darum bemühen, aber sie werden es nicht mehr schaffen!“, sagt Jesus. Anders gesagt: Es ist nicht so, wie es in einem Lied heißt („Wir kommen alle, alle, in den Himmel“). Es gibt die reale Möglichkeit, dass wir unser Lebensziel verpassen. Sich um den Glauben an Gott kümmern, und so zu seinem Reich gehören, ist also eine sehr ernste Sache, eine lebenswichtige Sache.

Jesus will uns deswegen wachrütteln: Es genügt nicht, zu sagen: „Ich bin Christ, bin getauft, ich gehöre zur Kirche, ich war bei der Erstkommunion, ich bin gefirmt. ich gehe am Sonntag in die Kirche. Deshalb habe ich das Heil, die Rettung schon in der Tasche“ Es geht darum, wie es um meine Lebenspraxis bestellt ist.

Von Georges Bernanos, einem berühmten französischen, katholischen Schriftsteller im 20. Jh., stammt der Satz: „Das große Unglück dieser Welt, der große Jammer dieser Zeit, ist nicht, dass es Gottlose gibt, sondern dass wir so mittelmäßige Christen sind.“ Ein provozierendes Wort, weil es unsere Glaubenspraxis angreift. Sind wir wirklich so mittelmäßig? Bemühen wir uns wirklich so wenig um unseren Glauben, um eine intensivere Beziehung zu Gott? Muss ich nicht neue Prioritäten setzen und mich fragen: Was kann ich mehr tun für meinen Glauben? Bin ich nicht zu oberflächlich und zu bequem? Nehme ich Jesus Christus und Gott ernst genug? Muss ich nicht unnötigen Ballast abwerfen, der mir ein Hineinkommen in das Reich Gottes durch die enge Tür, erschwert?

Natürlich ist es interessant, darüber zu reden, wie viele Menschen tatsächlich gerettet werden. Jesus aber hält nicht viel von einem solchen Theoretisieren und Spekulieren. Er fordert uns mit seinen Bildworten von der engen und verschlossenen Tür dazu auf, selber alles zu tun, dass wir auf dem richtigen Weg sind: „Schau du auf dich selbst, auf dein Leben. Bemühe du dich selbst mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen.“

In diesem Zusammenhang haben mich folgende Worte des Paulus nachdenklich gemacht: „... Ich fordere euch auf, euer ganzes Leben Gott zur Verfügung zu stellen.... Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, indem ihr euch an Gottes Maßstäben orientiert.... (Röm 12,1-2)

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